Artikel in der Fischelner Woche zum Thema Selbstbewusstheit

Nr. 21, Juni 2017

Einfach (?) mal nein sagen

Gehören Sie auch zu den Menschen, denen es schwer fällt, nein zu sagen? Es ist ja auch schön, hilfsbereit zu sein und die Ansprüche Anderer und schließlich den Anspruch an sich selbst zu erfüllen. Es ist toll, Mitmenschen zu unterstützen und viel geschafft zu bekommen.

 

Aber noch etwas ist toll: Sich abzugrenzen, wenn es zu viel wird. Nein zu sagen, wenn die Grenze erreicht ist, innerhalb derer man sich wohl und leistungsfähig fühlt.  

 

Nein sagen zu den Menschen im Umfeld klingt erfahrungsgemäß leichter als es ist. Ob es sich um den Chef handelt oder um den Partner, um Eltern oder Kinder: Jedes ausgesprochene Nein hat Konsequenzen. Es kann die Beziehung beeinträchtigen oder gar gefährden, und daher kann es auch klug sein, auf Situationen einzugehen, die den eigenen Bedürfnissen entgegenstehen. In dauerhaft belastenden Situationen gilt es aber, zufriedenstellende Handlungsalternativen zu finden! Das können vielleicht Kleinigkeiten sein, wie beispielsweise ein Nein zum eigenen Anspruch. Manchmal geht es aber auch um die klare Abgrenzung  zu wichtigen Menschen in Privatleben und Beruf.

 

Nein sagen kann man lernen. Zuerst ist es wichtig, Bewusstheit zu erlangen: sich zu überlegen, wogegen, wem gegenüber und wie das geschehen soll und mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist. Denn eins ist klar: Es wird eine Gegenwehr erfolgen. Ob sie in Form von Antworten oder Verhaltensweisen Anderer erfolgt und/ oder intrapersonell, indem man Angst bekommt vor der eigenen Courage, hängt von der Situation ab.

 

Nach dieser Bewusstmachung geht es darum, die geplante Abgrenzung umzusetzen und konsequent zu bleiben. Eine Änderung, die für den Einen Freiraum schafft, engt zwangsläufig den Anderen ein und lässt daher Abwehr erwarten, die stark und dauerhaft sein kann. Somit wird oft ein einmaliges Nein oder eine einmalige Stellungnahme nicht viel bewirken, wenn die Position nicht nachhaltig vertreten wird.

 

Schließlich ist auch wichtig, Veränderungen besonnen anzugehen und dabei Verständnis für die Gegenwehr des Anderen aufzubringen. So kann es gelingen, notwendige und befreiende Grenzen zu ziehen, ohne die Beziehung zu gefährden.