Artikel in der Fischelner Woche zum Thema Umbruchphase

Nr. 45, November 2016

Kinder aus dem Haus – und jetzt?

Wenn Kinder den Haushalt verlassen, bedeutet das auch für die Eltern eine große Umstellung. Diese Veränderung betrifft verschiedene Bereiche des Lebens:

 

Zunächst müssen sich praktische und organisatorische Umstände neu einspielen: tägliche Abläufe, Mahlzeiten, Einkäufe, Haushaltstätigkeiten…

 

Darüber hinaus bedeutet dieser Umbruch durchaus emotionale Veränderungen für den Einzelnen. Positive Aspekte wie mehr Freiraum und Unabhängigkeit stehen den negativen Gefühlen gegenüber, die auch oftmals entstehen: z. B. Trauer aufgrund des Abschieds, der ein Stück weit stattgefunden hat, Ungewissheit, wie der Alltag künftig aussehen kann, eine Leere, die verunsichert. Die eigenen Bedürfnisse nicht mehr hinter die des Kindes stellen und weniger Rücksicht nehmen zu müssen, ist ungewohnt.

 

Auch die Paarbeziehung ist betroffen. Teils sehen Eltern sich erstmals seit Jahren mit sich selbst konfrontiert:  Wo die Elternaufgabe über viele Jahre einen großen Raum eingenommen hat, entsteht nun eine Lücke, die gefüllt werden will. Viele Elternpaare haben ein Stück weit verlernt, aufeinander einzugehen. Die Bedürfnisse der Elternteile sind oft unterschiedlich: Während der Eine möglicherweise die neu gewonnene Freiheit größtenteils seine eigenen Interessen nutzen möchte, würde der Andere vielleicht lieber die Unternehmungen mit dem Partner ausweiten oder ein neues gemeinsames Hobby betreiben. Hier gilt es, miteinander ins Gespräch zu kommen und Lösungen zu finden!

 

Insgesamt erleben die meisten Betroffenen die Verkleinerung des Haushaltes zwiespältig, doch nach einer Übergangsphase stellt sich ein Gleichgewicht ein. Sollte das jedoch auf sich warten lassen, gibt es vielfältige Möglichkeiten zu handeln.

 

Zunächst können Sie sich konkret Gedanken machen: Was genau belastet mich? Bin vor allem ich selbst betroffen und/ oder die Partnerschaft? Stehen andere Sachverhalte im Vordergrund, die vorher nicht oder nur unterschwellig vorhanden waren?

 

Außerdem ist der Austausch in Familie und Bekanntenkreis ein guter Schritt. Dies kann durchaus ein Angang sein, doch Dinge zu besprechen, schafft oft Entlastung und Klarheit.

 

Ist das nicht erfolgreich, können Sie schließlich professionelle Unterstützung suchen: Mit therapeutischer Hilfe betrachten Sie die als negativ erlebte Umbruchphase und ermitteln Handlungsmöglichkeiten. So können Sie Ihre Situation aktiv verbessern!